Einleitung: Die westliche Hakennasennatter (Heterodon nasicus)
Die westliche Hakennasennatter (Heterodon nasicus), auch als „Prärienatter“ bekannt, gehört zu den faszinierendsten und pflegeleichtesten Schlangenarten, die in der Terraristik gehalten werden. Diese kleine, robuste Schlange erfreut sich großer Beliebtheit, besonders bei Anfängern in der Schlangenhaltung. Ihr interessantes Verhalten und die relativ anspruchslose Pflege machen sie zu einem idealen Haustier. In diesem Artikel erfahren Sie alles über den Lebensraum, das Verhalten und die optimale Haltung dieser besonderen Schlangenart. Zudem vergleichen wir sie mit ihrer nah verwandten Art, der östlichen Hakennasennatter.
INHALTSVERZEICHNIS
Lebensraum der westlichen Hakennasennatter
Die westliche Hakennasennatter stammt aus den trockenen Prärien und Halbwüsten Nordamerikas. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die zentralen und südlichen USA, den Süden Kanadas bis hin zu den nördlichen Regionen Mexikos. Besonders häufig ist sie in den Bundesstaaten Texas, Oklahoma und Kansas anzutreffen.
Wichtige Merkmale ihres natürlichen Lebensraums:
- Spärliche Vegetation: Die Region ist durch offene Flächen und wenige Pflanzen geprägt.
- Sandige Böden: Diese Böden bieten ideale Bedingungen für das Eingraben.
- Heißes Klima: Die Temperaturen in diesen Regionen sind oft hoch, was die Hakennasennatter bevorzugt.
Die westliche Hakennasennatter nutzt ihre Fähigkeit, sich in lockeren Böden einzugraben, um sich vor Fressfeinden zu schützen und sich vor extremen Temperaturen zu verbergen.
Lebensraum im Terrarium nachahmen
Auch in der Terrarienhaltung sollte ihr natürlicher Lebensraum so genau wie möglich nachgeahmt werden, um das Wohlbefinden der Schlange zu gewährleisten.
- Substrat: Eine Mischung aus Sand und Erde ermöglicht der Schlange, sich einzugraben.
- Temperaturbereich: Tagsüber sollten die Temperaturen zwischen 28°C und 32°C liegen, mit einem kühleren Bereich von etwa 20°C bis 24°C, damit die Schlange sich zurückziehen kann.
- Luftfeuchtigkeit: Diese sollte eher niedrig gehalten werden, etwa 30% bis 40%, um die natürlichen Bedingungen nachzuahmen.
Tipp: Die Installation einer UVB-Lampe im Terrarium unterstützt die Vitamin-D-Synthese, was der Gesundheit der Schlange zugutekommt.
Verhalten der westlichen Hakennasennatter
Die westliche Hakennasennatter ist bekannt für ihr markantes Verteidigungsverhalten. Bei Bedrohung bläht sie ihren Körper auf und stellt sich „tot“ – ein Verhalten, das viele ihrer Fressfeinde täuscht. Dieses Verhalten, das als Thanatose bezeichnet wird, ähnelt dem von Klapperschlangen, obwohl die westliche Hakennasennatter völlig harmlos und ungiftig ist. Um bedrohlich zu wirken, legt sie ihren Kopf flach auf den Boden, um das Aussehen einer gefährlichen Schlange zu imitieren.
Verteidigungsverhalten im Überblick:
- Körperspannung: Aufblähen des Körpers zur Abschreckung.
- Totstellen: Sich auf den Rücken werfen und einen fauligen Geruch absondern.
- Kopfhaltung: Den Kopf flach halten, um das Aussehen einer giftigen Schlange zu imitieren.
In Gefangenschaft zeigt die westliche Hakennasennatter ein relativ ruhiges Verhalten. Sie ist tagaktiv und verbringt viel Zeit damit, ihr Terrarium zu erkunden. Dank ihrer ruhigen und an den Menschen gewöhnten Natur beißt sie selten, was sie zu einem beliebten Haustier macht. Allerdings kann sie bei zu viel Stress, wie etwa durch häufiges Handling oder laute Geräusche, ihr typisches Drohverhalten zeigen, indem sie zischt oder sich „tot stellt“.
Tipp: Vermeiden Sie häufiges Handling, um Stress zu reduzieren und das natürliche Verhalten der Schlange zu unterstützen.
Unterschiede zur östlichen Hakennasennatter
Während die westliche Hakennasennatter relativ gut in Gefangenschaft gehalten werden kann, gibt es einige wichtige Unterschiede zur östlichen Hakennasennatter (Heterodon platirhinos).
Hauptunterschiede zwischen westlicher und östlicher Hakennasennatter:
Merkmal | Westliche Hakennasennatter (Heterodon nasicus) | Östliche Hakennasennatter (Heterodon platirhinos) |
---|---|---|
Lebensraum | Trockene Prärien und Halbwüsten | Feuchte Wälder und Wiesen |
Verhalten | Totstellen, Kopftäuschung | Ausgeprägteres Totstellen |
Größe | Kleiner, kompakter | Größer, robuster |
Pflegeanforderungen | Anspruchslos, leicht zu halten | Benötigt höhere Luftfeuchtigkeit, empfindlicher |
Fressverhalten | Bevorzugt kleine Nagetiere | Amphibien wie Frösche und Kröten |
Die östliche Hakennasennatter bewohnt eher die feuchten Wälder und Regionen der östlichen USA, was sie in der Haltung anspruchsvoller macht. Sie benötigt höhere Luftfeuchtigkeit und ist empfindlicher gegenüber Veränderungen in ihrer Umgebung. Zudem ist sie größer und zeigt ein noch ausgeprägteres Verteidigungsverhalten. Während die westliche Hakennasennatter vor allem Nagetiere frisst, bevorzugt die östliche Art Amphibien, insbesondere Frösche und Kröten.
Hinweis: Die Pflege der östlichen Hakennasennatter kann aufgrund ihrer höheren Ansprüche schwieriger sein, weshalb sie sich weniger für Anfänger eignet.
Terrarienhaltung der westlichen Hakennasennatter

Die Haltung der westlichen Hakennasennatter im Terrarium ist relativ einfach, was sie besonders für Anfänger geeignet macht. Diese Schlangenart benötigt ein mittelgroßes Terrarium mit den Maßen 80 x 50 x 50 cm, wobei größere Becken bei ausgewachsenen Exemplaren empfohlen werden. Eine gute Belüftung und eine strukturierte Umgebung mit Versteckmöglichkeiten wie Steinen oder kleinen Höhlen sind essenziell. Das Terrarium sollte zudem über eine warme und eine kühlere Zone verfügen, damit die Schlange ihre Körpertemperatur selbst regulieren kann.
Optimale Terrarieneinrichtung
- Terrariengröße: Mindestens 80 x 50 x 50 cm, größere Terrarien für ausgewachsene Tiere empfohlen.
- Verstecke: Steine, kleine Höhlen oder Rindenstücke bieten Schutz und Rückzugsmöglichkeiten.
- Temperaturzonen: Warme Zone zwischen 28°C und 32°C, kühlere Zone bei 20°C bis 24°C.
H3: Beleuchtung und Temperaturregulierung
Die Beleuchtung sollte so eingerichtet werden, dass ein Tag-Nacht-Zyklus simuliert wird. Für die Wärmezufuhr kann ein Wärmestrahler oder eine Heizmatte verwendet werden. Nachts sollte die Temperatur auf 20°C bis 24°C gesenkt werden. Zusätzlich ist eine UV-Lampe sinnvoll, um die Vitamin-D-Synthese zu unterstützen, was die allgemeine Gesundheit der Schlange fördert.
Tipp: Verwenden Sie einen Thermostat, um die Temperaturen im Terrarium genau zu kontrollieren und Schwankungen zu vermeiden.
Fütterung der westlichen Hakennasennatter
Die westliche Hakennasennatter ist ein Fleischfresser und ernährt sich hauptsächlich von kleinen Nagetieren wie Mäusen. In Gefangenschaft sollte sie alle 5 bis 7 Tage mit vorgetöteten Mäusen gefüttert werden, die etwa so groß wie der dickste Teil ihres Körpers sein sollten. Jungtiere benötigen etwas häufigere Fütterungen, während ausgewachsene Schlangen auch längere Pausen zwischen den Fütterungen machen können.
Wichtige Fütterungsrichtlinien
- Frequenz: Alle 5 bis 7 Tage, Jungtiere fressen häufiger.
- Futtergröße: Mäuse sollten nicht größer sein als der dickste Teil der Schlange.
- Frisches Wasser: Stellen Sie immer frisches Wasser zur Verfügung.
Nach dem Fressen sollte die Schlange ausreichend Ruhe haben, um die Nahrung in Ruhe zu verdauen. Beobachten Sie die Fütterungsgewohnheiten der Schlange und passen Sie die Nahrungsmenge bei Bedarf an, um Überfütterung und damit verbundene gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Hinweis: Überfütterte Schlangen können lethargisch wirken und Verdauungsprobleme entwickeln. Achten Sie daher auf die Fütterungsintervalle und die Größe der Futtertiere.
Winterruhe der westlichen Hakennasennatter
In der Natur hält die westliche Hakennasennatter eine Winterruhe, auch Brumation genannt. Während dieser Phase senkt die Schlange ihren Stoffwechsel und wird inaktiv. Diese natürliche Ruhezeit kann in der Terrarienhaltung nachgeahmt werden, indem die Temperaturen schrittweise abgesenkt und die Beleuchtungsdauer verkürzt wird.
Durchführung der Winterruhe im Terrarium
- Temperaturabsenkung: Die Temperaturen sollten schrittweise gesenkt werden, bis sie in einem Bereich von 10°C bis 15°C liegen.
- Reduzierung der Beleuchtungsdauer: Verkürzen Sie die Lichtstunden pro Tag, um die Winterbedingungen zu simulieren.
- Kein Futter während der Brumation: Füttern Sie die Schlange während dieser Zeit nicht, da ihr Verdauungssystem inaktiv ist.
Die Winterruhe dauert in der Regel zwei bis drei Monate und simuliert den natürlichen Lebenszyklus der Schlange. Diese Phase ist für die Gesundheit der Schlange förderlich und hilft, ihren Stoffwechsel zu regulieren. Nach der Brumation sollte die Schlange schrittweise an wärmere Temperaturen und Futter herangeführt werden.
Tipp: Beginnen Sie nach der Winterruhe mit kleinen Futterportionen und steigern Sie die Temperatur allmählich, um die Schlange optimal auf die aktive Phase vorzubereiten.
Zucht der westlichen Hakennasennatter
Die westliche Hakennasennatter ist eine eierlegende Schlangenart, die im Frühjahr nach der Winterruhe paarungsbereit ist. Nach erfolgreicher Paarung legen die Weibchen etwa vier bis zwanzig Eier in sandige oder erdige Substrate, wo sie für etwa zwei Monate inkubiert werden.
Wichtige Aspekte der Zucht:
- Paarungszeit: Im Frühjahr, nach der Winterruhe.
- Eiablage: Weibchen legen die Eier in sandige oder erdige Substrate.
- Inkubationsdauer: Etwa 60 Tage, abhängig von den Umweltbedingungen im Terrarium.
Die Jungtiere schlüpfen im Spätsommer und sind nach dem Schlüpfen sofort selbstständig. In Gefangenschaft ist die Zucht der westlichen Hakennasennatter relativ einfach, wenn die richtigen Bedingungen geschaffen werden. Insbesondere die Nachahmung der Winterruhe und die Bereitstellung eines geeigneten Eiablageplatzes sind entscheidend für den Zuchterfolg.
Hinweis: Achten Sie darauf, dass das Terrarium ausreichend Platz für die Eiablage bietet und die Eier in einem feuchten, aber nicht zu nassen Substrat inkubiert werden.
Häufige Gesundheitsprobleme bei der westlichen Hakennasennatter

Obwohl die westliche Hakennasennatter als robuste Schlangenart gilt, können dennoch einige gesundheitliche Probleme auftreten, die Besitzer im Auge behalten sollten. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen:
Atemwegsinfektionen
Atemwegsinfektionen sind eine der häufigsten gesundheitlichen Probleme bei der westlichen Hakennasennatter. Sie können sich durch Keuchen, Schleimbildung und Atemprobleme bemerkbar machen. Diese Infektionen entstehen häufig durch:
- Zu niedrige Temperaturen im Terrarium
- Schlechte Belüftung und hohe Luftfeuchtigkeit
Hinweis: Sollten Anzeichen einer Infektion auftreten, ist es wichtig, schnell einen reptilienkundigen Tierarzt aufzusuchen, um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten.
Verdauungsprobleme und Hautinfektionen
Verdauungsprobleme können auftreten, wenn die westliche Hakennasennatter falsch gefüttert wird oder wenn die Luftfeuchtigkeit im Terrarium zu hoch ist. Diese Probleme äußern sich oft durch Appetitlosigkeit oder Erbrechen.
- Falsche Fütterung: Zu große oder ungeeignete Beutetiere können Verdauungsstörungen verursachen.
- Hohe Luftfeuchtigkeit: Erhöhtes Risiko für Hautinfektionen, besonders bei unsachgemäßer Häutung.
Prävention und regelmäßige Kontrolle
Um gesundheitliche Probleme zu vermeiden, sollten Sie:
- Regelmäßig die Temperatur und Belüftung im Terrarium überprüfen
- Eine ausgewogene Ernährung sicherstellen
- Die westliche Hakennasennatter regelmäßig auf Anzeichen von Krankheit untersuchen
Durch die sorgfältige Überwachung des Terrariums und des Gesundheitszustands Ihrer Schlange können viele dieser Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Schlusswort
Die westliche Hakennasennatter ist nicht nur eine faszinierende Schlangenart mit ihrem einzigartigen Verhalten, sondern auch eine pflegeleichte Art, die sich ideal für die Terrarienhaltung eignet. Mit der richtigen Pflege, einer gut eingerichteten Umgebung und einer ausgewogenen Fütterung wird diese Schlange zu einem langjährigen Begleiter.
Besonders für Anfänger ist die westliche Hakennasennatter eine hervorragende Wahl, da sie ungiftig und relativ stressresistent ist, was die Handhabung deutlich vereinfacht. Wer sich für die Haltung dieser Art entscheidet, erhält ein spannendes und langlebiges Haustier, das durch seine interessante Verhaltensweise und pflegeleichten Anforderungen begeistert.
FAQs
Wie groß wird die westliche Hakennasennatter?
Die westliche Hakennasennatter erreicht eine Länge von 60 bis 90 cm, wobei Weibchen oft etwas größer werden als Männchen.
Ist die westliche Hakennasennatter giftig?
Nein, die westliche Hakennasennatter ist eine ungiftige Schlange, die bei Bedrohung jedoch eine Verteidigungshaltung einnimmt, die an giftige Schlangen erinnert.
Wie oft sollte man die westliche Hakennasennatter füttern?
Jungtiere sollten alle 5 bis 7 Tage gefüttert werden, während erwachsene Schlangen auch längere Pausen zwischen den Fütterungen haben können.
Was ist die ideale Temperatur im Terrarium?
Tagsüber sollte die Temperatur im Terrarium zwischen 28°C und 32°C liegen, während nachts eine Abkühlung auf 20°C bis 24°C ideal ist.
Benötigt die westliche Hakennasennatter eine Winterruhe?
Ja, die westliche Hakennasennatter profitiert von einer Winterruhe, bei der die Temperaturen gesenkt und die Fütterung eingestellt wird.
Was frisst die westliche Hakennasennatter in der Natur?
In der Natur ernährt sich die westliche Hakennasennatter hauptsächlich von kleinen Nagetieren, aber auch von Amphibien und Reptilien.